Libentius, S.

[804] S. Libentius. (4. Jan.), auch Lubentius, Libentio, Liavinzo, Liavizo, Luizo, Liebitzo, franz. Liévizon, Erzbischof von Bremen-Hamburg124, wurde um die Mitte des 10. Jahrh. in Italien geboren, wo er mit dem hl. Erzbischof Adaldagus125, der dort mit dem Kaiser Otto dem Großen in Angelegenheitendes Reiches eine Zeit lang verweilte, bekannt wurde und ihn dann auf seiner Rückreise nach Hamburg begleitete. Derselbe war von großer Gelehrsamkeit und ausgezeichneter Frömmigkeit, daher ihn Adaldag unter seinen Klerus aufnahm und ihn zu seinem Nachfolger bestimmte, und zwar mit Hintansetzung seines Schwestersohnes, des tugendhaften Magdeburger Domherrn Otto. Nach dem am 28. oder 29. April 988 erfolgten Tode des Erzbischofs ward Libentius wirklich auf den erzbischöflichen Stuhl von Hamburg erhoben und vom Kaiser am 8. Nov. bestätigt. Papst Johannes XV. gab ihm das Pallium und zugleich die Bekräftigung aller dem erzbischöflichen Stuhle jemals zugewendeten päpstlichen Freiheiten und Vorrechte. Libentius lebte so keusch, daß er nur selten vor Personen des andern Geschlechtes erschien; so enthaltsam, daß seine Wangen ganz blaß und eingefallen waren; so liebevoll und herablassend, daß er im Kloster nicht anders als der letzte Bruder behandelt werden wollte. Als im J. 999 die Askomannen126 in Sachsen einfielen und große Verheerungen anrichteten, wurde Bremen mit einer starken Mauer befestigt. Libentius ließ den Domschatz und den Kirchenschmuck nach dem Stifte Bucken (Buckum) in Sicherheit bringen, von wo aus er die Seeräuber mit dem Banne belegte. Libentius weihte für die Heidenmission mehrere Bischöfe, deren Namen jedoch nicht bekannt sind. Für die Slaven ordinirte er den Folquard und Reginbert. Als der erstere aus Slavonien vertrieben worden, sandte ihn Libentius nach Sueonien oder Nordmannien, wo er viele Seelen für Christus gewann. Nach einem tugendreichen Leben starb der hl. Libentius am 4. Jan. 1013 und wurde mitten im Chore nahe am Hochaltare begraben. (I. 180–182).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 804.
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